Osteopathie
Was ist Osteopathie?
Die Osteopathie hat in den letzten zwanzig Jahren in Europa einen bedeutenden Aufschwung erlebt. Sie ist inzwischen ein etabliertes und anerkanntes System der Diagnose und Behandlung. So ist die Osteopathie nicht nur eine manuelle Therapieform, sondern auch Wissenschaft, Philosophie und Kunst.
Unser Körper ist in der Lage, Bewegungseinschränkungen durch Fehlhaltung, stressbedingte Verspannungen, Verletzungen und Traumata bis zu einem gewissen Maß zu kompensieren und selbst zu regulieren. Störungen können über lange Zeit ausgeglichen werden, eingeschränkte Funktionen werden von anderen Körperstrukturen übernommen.
Erst wenn die Toleranzgrenze im physischen sowie im psychischen Bereich überschritten wird, kann die Funktion der Organe und des gesamten Organismus beeinträchtigt werden. Das fein abgestimmte harmonische Zusammenspiel der Körperfunktionen wird gestört. Unwohlsein und Schmerzen sind hierbei häufig die ersten Anzeichen.
Der Schmerz ist ein Signal des Körpers. Nicht immer liegt die Störung dort, wo es schmerzt. Eine der Aufgaben des Osteopathen besteht darin, die Funktionsstörung zu erkennen, Ursachen aufzuspüren und diese zu behandeln.
Jeder Mensch sollte individuell in seiner Ganzheit betrachtet und behandelt werden. Von Schwangerschaft über Geburt und Entwicklung verläuft jedes Leben nach seiner eigenen Geschichte und jeder Krankheitsverlauf hat seine Individualität. Das setzt in der osteopathischen Medizin genaueste Kenntnisse in Anatomie und Physiologie voraus, sowie ein grenzenloses Vertrauen in die Fähigkeit der Natur zur Heilung. So kann die Osteopathie mit allem Respekt vor dem menschlichen Körper mit ihrer umfassenden Herangehensweise und den vielfältigen Behandlungsformen ein aktiv unterstützender Begleiter beim Suchen des individuellen Gesundheitspotentials sein.
Grenzen der Osteopathie
Osteopathie ist keine Notfallmedizin! Akute Entzündungen, Brüche, offene Wunden, Verbrennungen sowie schwere Erkrankungen wie Krebs oder organische Psychosen müssen immer erst von einem Arzt behandelt werden. Gegen begleitende Behandlung in Absprache mit den behandelnden Ärzten spricht jedoch nichts.
Osteopathie für Kinder
Je kleiner ein Kind ist, umso mehr unterscheidet sich sein Organismus von dem eines Erwachsenen. Nach sorgfältiger kinderärztlicher Untersuchung und dem Ausschließen schwerer Erkrankungen kann der Osteopath mit sanfter Behandlungsweise
strukturelle und funktionelle Disharmonien
verborgene Einschränkungen des Körpers
das Selbstheilungspotential Ihres Kindes erspüren.
Säuglinge
Für Neugeborene ist die Geburt ein erster Trennungsprozess von der Mutter, welcher auf emotionaler und körperlicher Ebene eine extreme Belastung darstellt. Es können durch unterschiedliche Einwirkungen im Geburtsprozess kleine Traumen an Schädel, Hals, Schulter und den dazugehörigen Strukturen entstehen. Die ersten Wochen sind geprägt von der Anpassung des kindlichen Organismus an die Außenwelt.
Stillprobleme, auffällige Kopf- und Körperhaltung, Verdauungsstörungen, übermäßiges Schreien können erste Anzeichen für Störungen sein. Diese lassen sich im Allgemeinen durch rechtzeitige osteopathische Behandlungen gut beeinflussen.
Kleinkinder
Im Alter von 1 – 4 Jahren erobern die Kinder die Welt. Stürze, Verletzungen, Infekte werden in den meisten Fällen vom Körper gut verarbeitet. Ständig wiederkehrende oder nicht abklingende Infekte, Allergien, Schlaf- und Verdauungsstörungen oder Veränderungen im Verhalten und der Bewegung nach einem Trauma können eine Wiedervorstellung beim Osteopathen sinnvoll machen.
Störungen vor oder bei der Geburt, während der motorischen Entwicklung, sowie emotionale Einflüsse können Ursache für eine Überreizung des Nervensystems sein. Diese Kinder zeigen eine angespannte und unruhige Körperhaltung und eine Auffälligkeit im Verhalten. Solche Kinder sprechen meist gut auf eine osteopathische Behandlung an.
Heranwachsende Kinder und Jugendliche
Besonders die Pubertät führt zu komplexen Veränderungen im Organismus. Auch in diesem Alter kann osteopathisch begleitet werden.